Narrenzunft Laudonia Lauingen
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Das Winteraustreiben

So wird in Lauingen der Winter ausgetrieben Mit einbrechender Dunkelheit wird es zur Winterszeit in Lauingen, wie auch in anderen Orten, ruhig und die Bürger ziehen sich in ihre eigenen vier Wände zurück. Am Gumpigen Donnerstag, dem Größten aller Narrentage, da ist in unserer Heimatstadt vieles anders. Dann zieht es sie alle auf die Straße zum Hexentanz. Am Höhepunkt der Fasnacht wird hier in unserer Narrenstadt der Winter mit einem schauerlichen Ritual ausgetrieben. Während sich die kleinen Mäskerle vom Kindernachmittag abgekämpft und müde auf den Heimweg machen, sind die ersten Aktiven der Narrenzunft Laudonia Lauingen schon emsig bei der Arbeit. Die letzten Vorbereitungen für den Lauinger Hexentanz laufen. Hier und da huschen bereits einzelne, vermummte Gestalten durch unsere alte Herzogstadt. Sie werden noch einige Zeit die Gassen unsicher machen und dabei dem Einen oder Anderen durch die Maske die Meinung sagen. Nach und nach wird die Lauinger Innenstadt zu einem wahren Hexenkessel. Aus den Häusern und Winkeln schwillt die Masse der Maskierten stetig an. Um 19 Uhr 30 ist Treffpunkt bei der Stadthalle. Dort versammeln sich die Hexen, Teufel und andere abartige Gestalten mit den vornehmer aussehenden “Alten Weibern”. Hunderte Maskenträger, ja in manchen Jahren, wenn das Wetter trocken und die Temperatur nicht zu tief ist, dann steigt die Zahl bis über Tausend, finden sich zusammen. Zahlen, die den Stellenwert der Lauinger Fasnacht in einer so schnellebigen Zeit, deutlich widerspiegelt. Ordnung kehrt erst dann in den “Hexenhaufen” ein, wenn der, von einer Musikgruppe angeführte Umzug zum Marktplatz zusammengestellt wird. Danach folgen in kleinen Blöcken die Hauptakteure des “Lauinger Fasnachtsspiel”. Die Oberhexe “Barbara Schwertgoschin”, die Lauinger Winterhexe, die in den letzten Wochen ihr Unwesen trieb und nun ihrem Ende entgegen sieht. Der “Herr der Jahreszeiten”, der mit seinem Spruch den Streit zwischen Winter und Frühling zu einem Ende bringen wird. Ihm folgen die “Frühlingsnarren”, die mit ihren Gewändern, die mit Blättern verziert sind, den nahenden warmen Frühling darstellen. Die “Lauinger Hexen” der Narrenzunft Laudonia bilden den Abschluß der Darsteller. Ihnen folgen dann die bereits genannten Maskenträger die teilweise in alten und vererbten Häsern und Masken von Lauinger Bürgern dargestellt werden. Auf dem Weg zum Marktplatz sind nur vereinzelte Zuschauer zu sehen. Die sind alle vor dem Rathaus versammelt, oder haben sich bereits in einem der vielen Lauinger Lokale einen Platz gesichert. Auf dem Podium, das zu Füßen des Wahrzeichens unserer Stadt dem Schimmelturm, aufgebaut wurde, beginnt um 20 Uhr bei schummerigem Licht das “Lauinger Fasnachtsspiel”. In dessen Verlauf hat der “Herr der Jahreszeiten” zuerst einige geifernde Angriffe der Winterhexen abzuwehren hat und sich dann der Oberhexe “Barbara Schwertgoschin” gegenüber sieht, die verzweifelt versucht, ihr Tun zu rechtfertigen und für sich Stimmung zu machen. Auf dem Höhepunkt dieses Getues ruft der “Herr der Jahreszeiten” die “Frühlingsnarren” auf die Bühne, um deren Argumente für den Wechsel der Jahreszeiten zu hören. Nach einigen Wortgefechten zwischen der Oberhexe “Barbara Schwertgoschin” und den “Frühlingsnarren” verkündet der “Herr der Jahreszeiten” mit seinem Spruch, daß die Entscheidung durch Tauziehen herbeigeführt wird. Nach einigem hin und her unterliegen die müden Winterhexen dem jungen Frühling und die Oberhexe wird von den Siegern gefangen genommen. Mit dem Spruch, “Ich der Herr von Warm und Kalt, spreche aus mit Rechtsgewalt: Winter, deine Hexenmacht wird zum Schimmelturm gebracht und im Selben ungeniert von dem Frühling inhaftiert. Schwertgoschin, hier ortsbekannt, wird erhängt und gleich verbrannt...” leitet der “Herr der Jahreszeiten” zum Höhepunkt und Abschluß des Spieles über. Danach schwebt die Oberhexe “Barbara Schwertgoschin” als Puppe vom Schimmelturm zum Marktplatz nieder. Dort wird sie über einem Holzstapel erhängt und geht unter dem Freudengeschrei und -reigen der “Frühlingsnarren” in Flammen auf. Mit einem Geheule und Gejammer aus mehreren hundert Kehlen beklagt das Hexenvolk den Feuertod der Winterhexe. Die Flammen künden mit ihrem Verlöschen den Sieg und den Einzug des Frühlings an. Die zurückgebliebenen Maskenträger und Zuschauer vergessen schnell ihr Leid und ziehen für den Rest der Nacht von Lokal zu Lokal und feiern teilweise bis weit in den nächsten Tag hinein. Alle Beteiligten und auch die Besucher sind sich einig, daß es sich hier um die Pflege alten Brauchtums handelt und Rückschlüsse auf Ereignisse auf Vorgänge im Mittelalter nicht haltbar sind. Wenn Sie, liebe Leser, sich selbst davon Überzeugen und echte Lauinger Fasnacht erleben wollen, dann besuchen Sie uns. Feiern Sie mit uns in unserer alten Herzogstadt den LAUINGER HEXENTANZ AM GUMPIGEN DONNERSTAG 


 Text : Rudi Zobel Ehrenzunftmeister